Die Zeichen mehren sich: Die US-Rohölproduktion könnte noch 2025 ihren Höhepunkt erreichen – und das schneller als viele erwartet haben.
Laut einem neuen Bericht des Analyseunternehmens Kpler wird die Wachstumsrate der US-Ölförderung bereits im weiteren Verlauf dieses Jahres deutlich nachlassen. Der Grund: Die Preise für WTI-Rohöl sind in den letzten Wochen auf unter 60 US-Dollar pro Barrel gefallen – ein kritischer Punkt, der für viele Schieferölproduzenten das wirtschaftliche Überleben gefährdet. Besonders außerhalb der ergiebigsten Zonen des Permian Basin wird es für Unternehmen zunehmend schwierig, rentabel zu fördern.
Verstärkt wird der Druck durch eine überraschende Entscheidung der OPEC+, ihre Fördermenge um 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen – fast das Dreifache der ursprünglich geplanten Menge. Diese Strategie zielt darauf ab, Marktanteile zurückzugewinnen und den preissensiblen US-Markt unter Druck zu setzen.
Warum das bemerkenswert ist:
Die USA galten in den letzten zehn Jahren als Wachstumsmotor der globalen Ölproduktion – getragen durch den Schieferölboom. Doch diese Entwicklung war stets stark abhängig vom Ölpreis. Sinkende Margen bedeuten weniger Bohraktivität und damit auch einen möglichen Rückgang der Gesamtförderung.
Kpler geht nun davon aus, dass 2025 als das Jahr des US-Peak Oil in die Statistik eingehen könnte – mit anschließender, schrittweiser Abnahme der Produktionsmengen. Auch wenn kurzfristig noch gebohrt wird, ist das strukturelle Wachstum offenbar vorbei.
Fazit:
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie empfindlich moderne Ölproduktion auf Marktdynamiken reagiert – und wie strategisch OPEC+ agiert. Ob dies tatsächlich der Beginn eines langfristigen Rückgangs der US-Ölförderung ist, bleibt abzuwarten. Doch das Thema Peak Oil bekommt dadurch neue Relevanz – auch geopolitisch.
Siehe https://oilprice.com/Energy/Energy-General/US-Crude-Oil-Output-to-Peak-Sooner-Than-Expected.html
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