Teil 1: Vom Lampenöl zur Weltmacht – Wie das Öl die Welt übernahm (1846–1973)

Im folgenden möchte ich euch eine grobe Zusammenfassung der Öl-Entwicklung der letzten 100+ Jahre geben.
Zu einigen Ereignissen folgen noch eigene Beiträge, die die doch etwas komplexen Themen etwas vertiefen…

1846–1859: Kohle brennt, aber Öl leuchtet

Mitten in der industriellen Revolution verbrennen Europa und die USA Unmengen an Kohle – dreckig, schwer, aber effektiv. Doch dann kommt 1859 Edwin Drake um die Ecke mit der ersten Ölbohrung in Pennsylvania. Statt Waltran wird nun Öl zur Beleuchtung genutzt – ein Segen für alle, die ihre Abende ohne Fischgestank verbringen wollen. Es ist günstig, brennt gut und lässt sich lagern. Niemand ahnt, was das für die Welt bedeutet.

1900–1920: Das Auto kommt – und mit ihm das Ölzeitalter

Die Mobilität revolutioniert alles: Autos, LKWs, Traktoren. Henry Ford bringt das Fließband, das Auto wird Massenware. Die Nachfrage nach Benzin explodiert. Öl ist nicht mehr nur Lichtquelle, sondern Motor der Moderne. Gleichzeitig wächst die petrochemische Industrie: Kunststoffe, Medikamente, Farben – Öl steckt überall drin.

1920–1930: Die Quellen sprudeln weltweit

In Venezuela wird ein riesiges Ölfeld entdeckt, kurz danach folgen Funde im Iran, Irak, Bahrain, Saudi-Arabien. Der Nahe Osten wird zur Schatzkammer. Westliche Firmen sichern sich die Rechte – zu Spottpreisen. Im Gegenzug bekommen die Länder Lizenzzahlungen – versteht sich. Ein schlechtes Geschäft, wie sich später zeigt.

1940–1950: Krieg, Macht, Öl

Im Zweiten Weltkrieg zeigt sich: Wer Öl hat, gewinnt. Die Alliierten sichern sich den Nachschub, Deutschland und Japan kämpfen gegen leere Tanks. Die USA sichern sich mit Saudi-Arabien ein strategisches Bündnis: Schutz gegen garantierten Zugang zu Öl. 50:50. Der Deal prägt die nächsten Jahrzehnte.

Im Iran hingegen wird es ungemütlich. Premier Mossadegh will die Gewinne aus dem Öl lieber selbst nutzen und verstaatlicht kurzerhand das Geschäft. Das geht den USA und Großbritannien zu weit – der Premier wird 1953 mithilfe der CIA abgesetzt. Das Öl gehört wieder dem Westen.

1960–1973: Die OPEC steht auf – und bald auch die Preise

Öl wird wichtiger als Kohle. Es ist flexibel, einfach zu transportieren, effizient – und spottbillig: unter 3 $ pro Barrel. Die Förderländer sind frustriert: Sie liefern das schwarze Gold, aber die Gewinne landen anderswo. Also gründen sie die OPEC. Ziel: Die eigene Macht stärken, Preise regulieren, mehr Kontrolle.

1972 erreicht die USA ihren Peak Oil – die heimische Produktion geht zurück. Ab jetzt muss importiert werden. Als 1973 der Jom-Kippur-Krieg ausbricht, nutzt die OPEC das Öl erstmals politisch: Lieferstopp für Israels Unterstützer. Die Preise vervierfachen sich. Es werden Embargos gegen die westlichen Unterstützer aufgesetzt, die Produktion gedrosselt. Die Welt gerät in die erste Ölkrise.

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